Steamy! Das kam beim Workshop „Erotisches Schreiben“ der VHS Mainz heraus

Je, nun, Autorinnen sollten ihren Leserinnen nichts vorenthalten, nicht wahr? Daher teile ich an dieser Stelle mal was mit euch, was ihr bisher in keinem meiner Romane findet. (Okay, bisher findet man auch keine meiner Romane, weil noch unveröffentlicht, aber auch in den aktuell geplanten kommt nichts dergleichen vor.) Es handelt sich hierbei um eine kleine, aber feine Erotikszene (Achtung, explizite Lyrik! Kinder und Prüde bitte die Augen zuhalten!) zwischen einer unbenannten Ich-Erzählerin und einem jungen Mann namens Ari. Der Schreibkurs war super informativ und hat eine Menge Spaß bereitet. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Oder? Bewertet es wie immer gern mit einem oder mehr Sternen unterhalb des Beitrags. Findet ihr, ich sollte mehr solcher Texte verfassen? Dann vergebt am besten 5 Sterne. 😉


Bevor wir ins Hotel eincheckten, erledigten wir ein paar Einkäufe im Nachtmarkt. Bier natürlich, Cola, Chips, Erdnüsse und Kondome. Ich nahm einen 3er-Pack und einen 6er-Pack aus dem Regal und hielt sie ihm hin. „Na? Die Großpackung ist wohl bisschen optimistisch, hm?“

Ari schmunzelte. Er beugte sich an mir vorbei, sodass sein Atem meine Wange streifte. „Denkst du, ich kenne nur eine Methode, dich zum Höhepunkt zu bringen?“ Sein Haar fiel auf meine Schulter, als er an mir vorbei ins Regal griff, und der Duft seines Shampoos umgab mich. „Ich denke, das hier werden wir auch brauchen.“ Er hielt mir eine Tube Gleitgel hin.

„Ach, denkst du?“ Ich war mir ziemlich sicher, dass wir es nicht brauchen würden, so wie mich seine neckenden Berührungen schon jetzt heiß machten.

„Safety first.“ Er küsste mich.

Zurück im Hotel schaltete er den Fernseher ein. „Welchen Film willst du sehen?“ Er stellte die Einkäufe auf den Tisch.

„Ich hab gehört, John Wick soll ganz gut sein.“ Genau genommen hatte ich gehört, er solle recht repetitiv sein und damit ideal, um sich interessanteren Beschäftigungen zuzuwenden. „Aber lass uns erst was zu essen bestellen. Meine letzte Mahlzeit waren ein Espresso und ein Gratiskeks kurz vor dem Landeanflug.“

Ari reichte mir sein Handy und ich bestellte Pizza. Dabei fiel mir auf, dass der größte Technikmuffel diesseits des Bottnischen Meerbusens eine neue App installiert hatte. „Du lernst Deutsch?“, fragte ich.

Er zuckte mit den Schultern. „Finnisch kann ich schon recht gut und da dachte ich mir, es ist Zeit für eine neue Herausforderung.“  Sanft strich er mir übers Haar und sah mir suchend in die Augen. „In München spricht man Deutsch, oder?“

Mir wurde klar, was er andeutete, und es gefiel mir nicht. Ich mochte die Unverbindlichkeit dieser Beziehung und die viertausend Kilometer zwischen uns. „Sowas Ähnliches.“ Ich lächelte knapp. „Hast du den Film schon gebucht?“

Wir aßen Pizza, während Keanu Reeves einen Hundewelpen adoptierte, und küssten uns, während er sich durch einen Nachtclub ballerte.

Ari schaltete das Gerät aus.

„Was ist?“, fragte ich.

Er legte die Fernbedienung weg und beugte sich über mich. „Ich kann so nicht arbeiten.“

Ein Schmunzeln auf den Lippen küsste ich ihn. „Oh, kannst du nicht? Findest du Keanu Reeves etwa nicht sexy?“

„Unglaublich sexy.“ Er schob mein T-Shirt nach oben und streichelte meinen Bauch. „Aber das viele Blut und die Schüsse, das bringt ungute Erinnerungen zurück.“

Mein Lächeln verschwand. „Oh, fuck. Tut mir leid.“

„Jetzt ist es ja vorbei.“ Er schob mein T-Shirt noch höher und ließ die Fingerspitzen über meine Brust gleiten. „Aber wir fangen gerade erst an.“

Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken und genoss die behutsamen Berührungen seiner Hände und seiner Lippen.

„Warte.“ Ich schob das Shirt über den Kopf und warf es aus dem Bett. „Besser.“

Eine Spur aus Küssen führte erst hinauf zu meinem Schlüsselbein und dann ganz langsam hinab zu meinem Bauch und tiefer. Er löste die Knöpfe meiner Jeans und zog sie ganz herunter, ohne einen Kuss auszulassen. Ich stöhnte leise und schob ihm meine Hüfte entgegen. Seine Hände glitten über die Außenseite meiner Oberschenkel hinab und an der Innenseite hinauf, streiften wie zufällig den Ort, der sich am meisten nach Berührung sehnte. Ich wollte ihn drängen, weiterzumachen, endlich zur Sache zu kommen, aber ich wusste, dass er sich nur noch mehr Zeit lassen würde, wenn ich es tat. Also schloss ich die Augen und konzentrierte mich mit wiegenden Hüftbewegungen auf jede Berührung, die er mir schenkte. Ein Zittern fuhr durch meinen Körper, als ich endlich seine Lippen in meiner Mitte spürte. Ich grub die Hände in sein Haar und warf den Kopf in den Nacken. Näher und näher brachte er mich an den Moment, den ich seit dem Morgen herbeigesehnt hatte. Er kannte den Rhythmus, er wusste seine Zunge geschickt einzusetzen und er verstand meinen Körper gut genug, um sich im letzten Augenblick zurückzuziehen. Die Anspannung wich aus meinem Unterleib. Ein enttäuschter Seufzer entkam mir. Seine Küsse wanderten wieder höher bis zu meinen Lippen.

„Du bist so grausam“, flüsterte ich und küsste ihn.

„Ich weiß.“ Er lächelte verschmitzt. Seine Hüfte lag zwischen meinen Beinen, drängte sich an mich, doch noch immer trennte der unverschämt dicke Jeansstoff das Objekt meiner Begierde von meiner Haut. Dabei konnte ich spüren, dass er bereit war. Schwungvoll schlang ich die Beine um ihn und brachte ihn unter mich. „Deine grausame Herrschaft endet hier“, sagte ich und zog seine Hose herunter. Er ließ genüsslich den Blick über mich gleiten. „Oh, nein. Was wirst du nun mit mir machen?“

Meine Fingerspitzen kreisten sanft um seine Mitte. Er schloss die Augen und stöhnte. „Safety first, nicht wahr?“, sagte ich, und kümmerte mich darum.

Endlich spürte ich seine Hitze in mir und seufzte erleichtert auf. Mit langsamen, langen Bewegungen ritt ich ihn. Er streichelte meine Brüste, meinen Po und meine Mitte, sah mir zu, wie ich mich in die Empfindung hineinsteigerte. Mit einem kleinen Hicksen spannte ich mich an und kam. Er hielt mich fest, bewegte sich nicht, ließ mir Zeit, das Gefühl bis ganz zu Ende zu genießen. Erschöpft sank ich auf seine Brust.

„Du bist so gierig“, flüsterte er und küsste mich.

„Ich weiß.“ Das Kribbeln in meiner Mitte versetzte mich in angenehme Entspannung.

„Sollen wir aufhören?“, fragte er.

„Bist du verrückt?“ Ich glitt von ihm herunter und zog ihn über mich. „Jetzt bist du dran.“

Ein wohliger Schauer erfasste mich, als ich ihn wieder in mir spürte.

Mit geschlossenen Augen ergab ich mich seinem Rhythmus. Ich krallte die Finger in seinen Rücken und trieb ihn mit kleinen Schreien an. Er aber ließ sich Zeit. Erst, als er nicht mehr an sich halten konnte, erhöhte er das Tempo und kam schließlich mit einem langgezogenen Seufzer.

Ich schlang die Arme um ihn und zog ihn zu mir herab. Die Schwere seiner erhitzten Brust auf meiner erzeugte ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe in mir.

Zärtlich streichelte ich ihn und küsste seine Schulter. Er sank neben mich und kuschelte sich an meine Seite. So lagen wir eine Weile da, ich spürte den Empfindungen nach, die noch immer durch meinen Körper pulsierten.

„Sollen wir den Fernseher wieder einschalten?“, fragte ich schließlich und neckte ihn mit einem Nasenstüber. „Und den Rest Pizza essen?“

„Gern.“ Ari stand auf und fasste seine Haare zu einem Knoten zusammen. „Aber sehen wir uns lieber Bill und Teds Verrückte Reise an. Der ist auch mit Keanu Reeves und du schaust in einer Viertelstunde sowieso nicht mehr hin.“

Ich spitzte die Lippen und blinzelte mit gespielter Unschuld. „Einverstanden.“

Bild: StockSnap auf Pixabay

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