Image by Rainer Maiores from Pixabay

100 Drabbles in 100 Tagen – 67: Here I Am

Lassen wir doch heute mal wieder eine arme Seele aus dem Schrank. Klar, das läuft nicht immer so ab, aber ich bin pro Optimismus. Wenn ich nur hundert Wörter habe, dann muss die Sache glimpflich ausgehen, alles andere wäre mir zu traurig.

Wie gesagt: ein Drabble hat exakt einhundert Wörter. Da musst du einfach das Beste draus machen.

Die Dinge, die wir am meisten fürchten, sind die Dinge, die wir am dringendsten tun müssen, heißt es. Also gehe ich in die Küche, obwohl die Furcht mein Inneres verknotet. Sie spült ab, er schneidet Gemüse.
„Mama, Papa, hier bin ich.“
Sie sehen mich an. Das Kleid, die Pumps, das Makeup. Ich könnte ohnmächtig werden, aber ich kann mich nicht mehr verstecken.
Mit einem Lächeln umarmen sie mich. „Wie schön du bist, Ben.“ Er schnieft. Sie stöhnt.
„Schön?“ Meine Unterlippe bebt. „Warum dann der Schmerz, die Tränen?“
„Rücken“, sagt sie.
„Zwiebeln“, sagt er.
Da muss ich weinen. Endlich, endlich frei!

Bild: Rainer Maiores auf Pixabay

Wie hat dir der Beitrag gefallen?
[Bewertungen: 4 Durchschnitt: 4.8]
Nach oben scrollen