100 Drabbles in 100 Tagen – 4: Ravens Are Calling

Ein altes Drabble, das ich eigentlich als Notnagel aufheben wollte, falls es mal eng wird, aber ich finde es schön, ich bin ungeduldig und heute ist Sonntag, also raus damit.

Drabble heißt nochmal was? Eine kleine, aber feine Geschichte aus genau einhundert Wörtern – keins zu viel, keins zu wenig, so hoffe ich zumindest.

Sonne auf meiner Haut. Wind in meinem Haar. Die Brandung hundert Meter unter meinen Füßen.
Ein Schritt nur. Ich schließe die Augen. Breite die Arme aus.
Träume davon, den Schritt zu tun. Fortzufliegen wie ein Vogel. Frei, schwerelos.
Hinter mir Kinderlachen.
„Mama! Sieh mal, eine Schwalbe!“
Der Ruf des Tieres über mir mischt sich mit dem Tosen der Brandung unter mir und dringt tief in meine Seele.
Ich halte die Augen geschlossen und sehe es doch: Schwarze Schwingen, weißer Bauch, freies Herz.
Kleine Hände an meinem Bein. „Mama, sieh doch!“
Die Augen wieder offen, lächle ich. „Ja, Liebes. Ich sehe.“

Bild von Michaela, at home in Germany • Thank you very much for a like auf Pixabay

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