Rezensionen tun nicht weh – eine kleine Anleitung für Menschen mit Herz, Hirn und Meinung
Als Kontrapunkt zu meinem Rant im vorherigen Beitrag, kommt hier nun der positive Spin auf die Situation. Anschnallen bitte, es geht los!
Stell dir vor, du hast ein Buch gelesen. Du mochtest es sogar. Oder du mochtest es so mittel. Vielleicht hat es dich auch auf eine sehr spezielle Art und Weise aggressiv gemacht, weil die Hauptfigur wie deine Schwiegermutter redet. Jedenfalls: Du hast Gefühle. Und dann passiert … nix.
Weil du keine Rezension schreibst.
Du denkst vielleicht, du kannst das nicht. Oder du glaubst, deine Meinung zähle nicht. Vielleicht bist du auch einfach ein bisschen faul und denkst dir: Och nö, gerade keine Lust. So wichtig ist das nicht. Oder noch schlimmer:
„Das Buch war super, aber das muss ich der Autorin nicht extra sagen, das weiß sie ja schon.“
Falsch gedacht.
Denn du bist der Algorithmusflüsterer. Du bist die geheime Macht hinter dem Erfolg oder Misserfolg eines Buches. Hey, nicht weglaufen, das ist nur halb so dramatisch wie es klingt! Sehen wir uns gemeinsam an, wie du eine Rezension schreibst, die weder weh tut noch Zeit frisst – aber sehr viel Gutes tut. Es rettet nämlich Leben. Oder besser gesagt: Existenzen. Die Existenzen von Indie-Autor*innen. Falls du auch künftig Bücher lesen willst, die nicht aus einem KI-Gemischtwarenladen stammen, sollte dir etwas daran gelegen sein, diese Existenzen zu schützen. Besonders, wenn es so unglaublich einfach ist.
Warum Rezensionen wichtiger sind als du denkst
Stell dir vor, du bist auf der Suche nach einem neuen Küchenmixer, weil der alte beim Versuch, Beton darin zu mischen, über den Jordan gegangen ist (und dabei fast den Block abgefackelt hat, aber das ist eine Sache zwischen dir und der Staatsanwaltschaft). Weil du im einundzwanzigstens Jahrhundert lebst, nutzt du für deine Suche nach einem neuen Gerät einen Onlinehändler und siehst dort 12 Mixer im Angebot. 10 haben eine 4,8-Sterne-Bewertung, einer hat einen 3,9-Sterne-Bewertung und einer hat überhaupt keine Bewertungen. Welche Angebote wirst du dir höchstwahrscheinlich ansehen? Richtig. Erst die 10 mit guten Bewertungen, dann vielleicht noch den einen komplett ohne Bewertung, aber den mit 3 Sternen? Meh, den ganz sicher nicht.
Bei Büchern ist es exakt dasselbe. Erst sehen sich Interessierte die Bücher mit den guten Bewertungen an und dann vielleicht, aber nur vielleicht noch die ganz ohne. Aber Bücher mit drei Sternen oder weniger? Tot. Keiner klickt sowas an.
Und genau hier kommst du ins Spiel. Du und deine schier weltverändernde Macht über das Wohl und Wehe von Autor*innen. Denn, ob du es glaubst oder nicht, eine Rezension ist tausend Mal wertvoller als die 4,99, die du für das E-Book gezahlt hast, und tausend Mal mächtiger. Also verschenkst du eine Rezension? Und wenn ja: Wie viele Sterne vergibst du?
Was zählt mehr – der Text oder die Sterne?
Die bittere Wahrheit ist nämlich:
Die Sterne zählen mehr.
Ein Buch mit zehn 5-Sterne-Rezensionen steht auf der Amazon-Bühne wie ein Broadway-Star im Rampenlicht.
Ein Buch mit einer 3-Sterne-Bewertung und null weiteren Kommentaren?
Steht in der dunklen Ecke und wird von der Putzfrau weggekehrt.
Deshalb: Wenn du ein Buch nicht richtig kacke fandest – vergib bitte 4 oder 5 Sterne. Selbst wenn du was zu meckern hast. Schreib’s in den Text, aber verdunkele nicht den Sternenhimmel, wenn du den Autor*innen nicht mit Absicht eine reinwürgen willst. (Mehr dazu in meinem vorherigen Beitrag: Rezensionen – oder: Wie man Indie-Autor*innen aus Versehen das Genick bricht.)
Was macht eine gute Rezension aus?
Eine gute Rezension sagt drei Dinge:
- Was fandest du gut?
(Eine Szene, eine Figur, ein Thema, der Stil … was hat dich gecatcht?) - Was hat dich gestört – wenn überhaupt?
(Und warum? „Das Buch ist blöd“ ist keine Kritik. „Die Hauptfigur war für mich schwer greifbar, weil…“ ist eine.) - Für wen ist das Buch geeignet?
(Du musst keine Zielgruppenanalyse schreiben, aber: „Liest sich gut vor dem Einschlafen“ oder „Perfekt für Fans von Jim Butcher“ reicht völlig.)
Klingt machbar, oder?
Was, wenn ich nicht gut schreiben kann?
Hast du einen WhatsApp-Status? Dann kannst du auch eine Rezension schreiben. (Hast du stattdessen einen Signal-, Threema- oder Conversations-Status, bist du sogar dazu verpflichtet, eine Rezension zu schreiben, du wundervolle*r Anti-Mainstream-Held*in! <3)
Niemand erwartet von dir Literaturkritik auf Feuilleton-Niveau. Eine gute Rezension darf so klingen wie du. Ehrlich. Persönlich. Und wenn du möchtest, sogar mit Emojis.
Du darfst schreiben: „Ich hab das Buch in zwei Tagen weggefressen. Peter ist mein Boyfriend. Ich will mehr davon.“
Oder: „War nicht ganz meins, aber wer auf sapphic Feen und kalte Getränke steht, ist hier goldrichtig.“
Du darfst auch sagen:
„Das Ende hat mich verwirrt. Vielleicht war ich zu müde. Aber die Szene mit dem Gerichtssaal hat mich nicht abgeholt.“
Hauptsache, du schreibst überhaupt was. Zwei Zeilen reichen vollkommen. Denk einfach an die klassische Urlaubspostkarte: „Wetter schön, Essen gut, nur die tollwütigen Stachelschweine nerven ein bisschen.“
Mehr Beispiele? Ja, bitte!
Hier drei einfache Vorlagen, die du nur noch ein bisschen anpassen musst.
Fünf Sterne – Begeistert und überzeugt
„Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Die Figuren sind lebendig, die Welt detailliert, und der Schreibstil wunderbar flüssig. Besonders Horatio hat mir als Ermittler gefallen – klug, empathisch, einfach mal kein Klischee. Ich freue mich auf die Fortsetzung!“
Vier Sterne – Echt gut, aber …
„Spannender Krimi mit ungewöhnlichem Setting und starken Charakteren. Der Anfang war für mich etwas holprig, aber sobald der Fall Fahrt aufnahm, war ich voll dabei. Ein paar kleinere Logikfragen hatte ich noch, aber insgesamt ein toller Lesegenuss.“
Drei Sterne – Nicht ganz meins
„Das Buch war okay, aber ich bin nicht ganz reingekommen. Vielleicht war es einfach nicht mein Stil. Die Welt war interessant, und manche Figuren fand ich gelungen, aber insgesamt hat mir der Funke gefehlt.“
Tipp: Wenn du diese dritte Option wählst oder sogar noch weniger Sterne vergeben willst, überlege vorher, ob du dem Buch und der Autorin damit ohne böse Absicht einen Bärendienst erweist. Hat ein Buch nämlich nur wenige Rezensionen, wiegt deine Stimme besonders schwer. In diesem Fall kann eine ehrliche, gut gemeinte Rezension das Buch in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen. Du erinnerst dich an das Beispiel mit dem Mixer von oben? Das ist leider die Realität. Ehrlich sein ist super – aber bitte mit Verantwortungsgefühl.
Fazit: Rezensionen sind Liebe in Sternform
Also: Wenn dir ein Buch gefallen hat – sag’s.
Wenn du es verschenken würdest – schreib das.
Wenn du noch Luft nach oben siehst – formuliere es wertschätzend.
Wenn du nichts sagen willst – ist das auch okay.
Aber wenn du eine Autorin oder ein Buch wirklich unterstützen willst, ist die einfachste, schnellste und nachhaltigste Methode eine 4- oder 5-Sterne-Rezension. Du schaffst damit Sichtbarkeit für einen kleinen Stern in einem riesigen Galaxiennebel, wie Caroline Herschel, als sie 1783 den Sternenhaufen NGC 2360 im Sternbild Canis Major auf den astronomischen Atlas zauberte. Natürlich kannst du darauf verzichten, diese Macht einzusetzen, aber würdest du dich dann nicht vielleicht ein kleines bisschen weniger leuchtend fühlen?
Okay, überzeugt, aber darf das Ganze wenigstens auch Spaß machen?
Aber sowas von!
Denn für alle, die sich jetzt motiviert fühlen, endlich diese Rezension zu schreiben, die sie schon so lange geplant hatten, aber nicht wussten, wie sie es am besten machen, habe ich etwas ganz Besonderes gebaut:
🎉 Den REZENSIONATOR 3000 🎉
Ein kleines Online-Tool, das deine Meinung in Worte gießt – im Stil von Conan, dem Barbaren, Detective Conan, Conan O’Brien, Conny oder ganz klassisch dem Ende des Besens – um auch jene abzuholen, für die Stil genau das ist.
Automatisch, pointiert, mit einem Augenzwinkern – und trotzdem so, dass deine Bewertung zählt.
Du brauchst nur ein paar Eingaben zu machen, den Stil zu wählen – und zack! Hast du eine Rezension, die sich gewaschen hat.
Bereit? Dann leg los und drücke auf den Knopf!
Der Rezensionator 3000
Kennst du das? Deine Freundin ist Autorin und nervt dich ständig, dass du ihr eine Rezension schreiben sollst, damit die Leute denken, sie hätte es drauf? Oder hast du tatsächlich ihr Buch gelesen und fandest es irgendwie schon ganz geil, unterstützen willst du sie auch, aber du hast so hart keinen Bock darauf, dir eine Rezension aus den Fingern zu saugen? Dann hab ich hier genau das richtige für dich! Der Rezensionator 3000!
Beantworte ein paar einfache Fragen und der Rezensionator präsentiert dir vollautomatisch eine Rezension, die du nach Belieben und vollkommen frei auf jeder Plattform deiner Wahl teilen kannst. Und das auch solltest, denn es ist der einzige Weg, wie du dir gleichzeitig die unendliche Dankbarkeit deiner Freundin verdienst und sie dazu bringst, dich nicht mehr um eine Rezension anzuflehen.
Hinweis: Dies ist ein technisch simples Skript, das weder KI verwendet, noch durch irgendwelche Bots unterstützt wird. Wenn du es also wahnsinnig witzig finden solltest, irgendwelche Obszönitäten in das Formular einzugeben, dann wird das Ergebnis diese auch enthalten. Dafür übernimmt die Erstellerin keine Verantwortung. Es ist dein Text, du machst damit, was du willst, aber behaupte später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.
Bereit? Dann los geht's!
Bild: Pixabay






