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100 Drabbles in 100 Tagen – 31: The Best is Yet to Come

Nostalgie ist ein komisches Tier, das uns regelmäßig dazu verleitet, Dinge durch eine rosarot gefärbte Brille zu betrachten. Manche Dinge zu verklären ist gefährlich, bei anderen ist es unkritisch, eine romantisierte, idealisierte Erinnerung daran zu haben. Das gilt etwa für Fernsehserien der Neunziger, bei denen sich mir heute die Zehennägel aufrollen würden, die mich damals aber fasziniert haben. Oder bei Videospielen wie Metal Gear Solid und diesem wahnsinnig schönen Titel von Aoife Ní Fhearraigh, der mir auch nach dem fünfhundertachtundzwanzigsten Mal Anhören noch eine Gänsehaut verleiht. Das Drabble, dass der Titel inspirierte, ist eine etwas morbide Klamaukerei, daher hier noch eine Content Note zur Sicherheit: Klicke auf die Fußnote, um zu lesen, was du hier liest, bevor du es liest:1Tödliche Wunden, Krieg, Gewalt

Wie die dreißig davor erfüllt auch dieses Drabble die einzige Anforderung, die der literarische Geist an es stellt: Es hat exakt einhundert Wörter. Und das Versprechen, dass das beste Drabble noch vor uns liegt, ist – gerade gemessen an diesem hier – höchstwahrscheinlich auch nicht aus der Luft gegriffen.

„Denkst du immer noch, dass das Beste noch vor uns liegt?“ Georg versuchte, seine aus der Bauchwunde quellenden Organe zurückzuhalten.
„Absolut!“ Adrian wich einem herabdonnernden Hufpaar aus und robbte zu Georg. Nicht einfach, mit einer Axt im Unterschenkel. Er half, die Organe zurückzustopfen. „Das Beste liegt immer noch vor uns.“
Ein Pfiff ertönte. Von der römischen Stellung flog ein Pfeilhagel auf sie zu, der den Himmel verdunkelte.
„Immer noch?“, kreischte Georg.
Adrian packte den Türschild eines Gefallenen und warf sich damit auf Georg. „Das Beste liegt immer noch vor uns!“, schrie er.
Georg ächzte. „Bei Wotan, wie ich Optimisten hasse!“

Bild: Valerio Errani auf Pixabay

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