Meine erste Gratisaktion und was ich dabei gelernt habe
Jep, ich hab’s getan.
Ich habe mein Buch verschenkt. Genauer gesagt: zwei davon. Acht Tage lang. Für null Euro. Gratis. Kostenlos. Umsonst (okay, das vielleicht nicht, aber dazu kommen wir gleich). Und das völlig freiwillig.
Warum? Gute Frage. Weil ich wissen wollte, ob sich überhaupt jemand für meine Geschichten interessiert, wenn man die Schranke Geld wegnimmt. Und weil ich ehrlich gesagt keine Lust hatte, mir für 30 € die nächste Facebook-Ad zu gönnen, die auch 2000 Views 200 Klicks, aber keinen einzigen Kauf generiert. (Weißt du, was ich falsch mache? Dann schreib’s mir bitte.)
Also dachte ich mir: Scheiß drauf. Mach die Tore auf, wir hauen das Ding raus. For free.
Die Fakten – oder: Was, wie, wo
Für alle Zahlenliebhaber*innen unter euch:
- Titel: Seelenschulden (Band 1 der Seelenbande-Trilogie)
- Genre: Dark Urban Fantasy in München mit einem Schuss Romantik, rasanter Action und einem Abstecher ins Dämonenreich
- Veröffentlichung: Juni 2024, vor ziemlich genau einem Jahr, war quasi eine Geburtstagsaktion
- Aktion: Gratis bei Tolino und Partnern vom 23.6. bis 31.7.2025, durch Preismatching auch für 5 Tage bei Amazon
- Parallelaktion: Seelensturm, Prequel der Trilogie, vom 23.6. bis 28.6. gratis bei Amazon exklusiv, weil aktuell noch Teil von KDP Select
Und, wie lief’s?
Kurz gesagt: Ich habe mehr Bücher unters Volk gebracht als mit jeder anderen Werbeaktion zuvor.
- Downloads bei Amazon: 967
- Downloads bei Thalia & Co.: 45
- Platzierungen: Platz 24 in den Amazon Gratis-Top-100. Platz 1 in „Fantasy“ und „Fantasy Abenteuer“. (Ich wiederhole: Platz. Eins. Ich hab’s sogar gescreenshottet.)
- Verkäufe während der Aktion: 5 Mal die komplette Saga, also insgesamt 20 Ebooks, alle bei Amazon. Das ist mehr, als ich jemals ohne teure Ads verkauft habe, die den Verkaufspreis komplett aufgefressen haben – und dann nochmal so viel.
- Rezensionen: 3 neue. Eine mit 5 Sternen für Seelensturm, eine mit 1 Stern (aua!) und eine mit 4 Sternen für Seelenschulden.
Und all das für: null Euro Invest. Keine Werbung geschaltet. Nur drei doofe kleine Shorts/Reels auf Insta, TikTok und YouTube. Und dann hat Amazon mich auch noch im Deals-Newsletter gefeatured, als wär ich jemand, den man kennen sollte.
Erwartung vs. Realität
Ich hatte ehrlich gesagt … keine Ahnung, was passieren würde. Vielleicht 100 Downloads. Vielleicht 20. Vielleicht 3. Vielleicht würden meine Bücher für immer auf irgendeinem Gratisgrabbeltisch in der hintersten Ecke der Kindle-Welt verstauben.
Aber dann: Platz 1. In zwei Kategorien. Und fast knapp über tausend Leute, die Seelenschulden runtergeladen haben. Ich meine, 1013 Menschen haben meinen Namen angeklickt und gesagt: „Jo, das will ich lesen.“ (Okay, wahrscheinlich haben 913 davon es nie geöffnet. Aber trotzdem.)
Realistisch betrachtet ist das die erfolgreichste Werbeaktion, die ich je gemacht habe. Und sie hat mich genau 0,00 € gekostet. (Abgesehen von meiner Zeit und meinen Nerven. Aber das ist eh mein tägliches Autorenbrot.)
Was lief gut?




- Reichweite: Ganz klar. Ich hab Leute erreicht, die vorher nicht mal wussten, dass es mich gibt.
- Verkäufe trotz Gratisaktion: 5 Mal die komplette Reihe ist ungefähr genauso oft wie ich die komplette Reihe bisher tatsächlich für Geld verkauft habe (zzgl. einzelner Bände und jede Menge verschenkter Exemplare).
- Rezensionen: Drei neue Stimmen, eine davon mit fünf Sternen – yay!
Klar, man muss so ehrlich sein und sagen, wenn ich jemals aus meiner Schreiberei ein Business machen will, muss ich deutlich mehr als 20 Bücher im Monat verkaufen und nach der Aktion war’s dann auch wieder gleich vorbei mit den Verkäufen. Als Autorin mit Vom-Schreiben-leben-Ambitionen muss ich mir folglich die Frage gefallen lassen, ob ich nicht doch so langsam anfangen sollte, was Mainstreamtauglicheres zu schreiben. Dazu in einem der kommenden Artikel mehr.
Was lief schief?
- Amazon-Preisangleichung: Wenn ich sage, das war ein Krampf, ist das eine Untertreibung. Amazon lässt dich nämlich keinen Preis von 0,00 € eingeben, also habe ich 0,01 € eingetragen und dann jeden Tag aufs Neue gemeldet, dass es woanders „billiger“ ist. Nach drei Tagen (!) wurde der Preis endlich angepasst. Außerdem sollte ich sowas nächstes Mal vielleicht lieberr an einem Freitag starten, statt an einem Montag, denn die meisten Downloads und fast alle Verkäufe kamen am Wochenende rein.
- Sichtbarkeit nach der Aktion? Tja, schwer zu sagen. Ich hab keine Ahnung, wie viel Sichtbarkeit davon bleibt. Vielleicht sind es 5 neue Fans. Vielleicht nur eine Person, die zufällig „Dark Fantasy“ gegoogelt hat und jetzt meine Heldin Gene verehrt. Aber hey – eine reicht manchmal schon.
- 1-Stern-Rezension: Ja, das tat weh. Vor allem, weil sie sich auf Seelenschulden bezog und kommentarlos im Kindle vergeben wurde. Ein Diss ohne Track ist irgendwie arm. Überhaupt ist das Thema Rezensionen ein bisschen rotes Tuch aktuell für mich, mehr dazu sage ich hier und hier.
Was würde ich anders machen?
Hm. Ehrlich? Gerade nichts. Vielleicht nächstes Mal mit etwas mehr Vorlauf und längerer Laufzeit. Und mit einem Start am Freitag statt Montag. Aber sonst? Passt schon.
Was ich jedenfalls demnächst tun werde, ist Seelensturm von KDP Select runterzunehmen und via Tolino dauerhaft auf 0 € zu setzen. Was für meine schlauen Newsletterabonnent*innen bedeutet, dass sie bald ein neues Geschenk in ihren Dropbox-Ordner bekommen. Wenn du das auch möchtest, dann trag dich gerne ein!
Fazit: Gratis ist nicht umsonst
War’s die Mühe wert? Absolut. Für null Euro Investition habe ich:
- Knapp über 1000 Leute erreicht
- 20 Verkäufe generiert
- 3 neue Rezensionen bekommen
- Mich für ein paar Tage wie eine echte Autorin gefühlt, die in den Rankings sichtbar ist
- Und die Erkenntnis gewonnen: Manchmal lohnt es sich, einfach zu machen. Ohne Angst, ohne Erwartungsdruck.
Ich habe nichts verloren. Aber vielleicht etwas gewonnen – Lesende. Sichtbarkeit. Und ein kleines bisschen Stolz.
Und wenn du jetzt denkst: „Hm, sollte ich das auch mal probieren?“ – dann sag ich: Ist vermutlich nicht das Dümmste, was du machen kannst. Es gibt die Theorie, dass, um 10.000 Bücher zu verkaufen, eine Millionen Menschen dein Buch gelesen haben müssen. Ob es wirklich so dramatisch ist, weiß ich nicht, aber der Faktor kommt mir plausibel vor.
Und letztendlich ist trotz allem Wunsch und Wille, von der Kunst leben zu können, das Entscheidende doch immer, über die Augen oder Ohren eines Menschen Zugang zu seinem Herzen zu bekommen. Und wenn ich meine Bücher dafür verschenken muss, dann sei’s drum. Ich bin bis zum Eichstrich voller Hoffnung, dass sich das eines Tages auszahlen wird. Und wenn nicht, dann hat es wenigstens Spaß gemacht.
Darf ich dich um einen Gefallen bitten? Wenn du eines meiner Bücher gelesen hast, vielleicht sogar bei dieser Gratisaktion, dann hinterlasse doch eine kurze Rezension. Keinen Plan wie das geht? Der Rezensionator hilft! Klick hier!






