Der Blogring hat sich dieses Quartal die Frage gestellt, welche Bücher in der Vergangenheit besonders inspirierend waren. Für Ingo S. Anders war das Einmal kurz die Welt retten von Jennifer B. Wind, welches er bereits letztes Jahr rezensiert hat.
Zum 51. Weltumwelttag präsentiere ich euch daher einen Auszug aus der Rezension und ein Interview mit der lieben Jennifer B. Wind, in dem es um ihr Herzensthema geht: Die Umwelt zu schützen und damit unsere Welt zu retten.
Rezension
Einmal kurz die Welt retten von Jennifer B. Wind (Hrsg.)
416 Seiten
EUR 12,00 [D] / EUR 12,40 [A]
ISBN 978-3-8392-0128-2
Ich habe ein Printexemplar vom Gmeiner-Verlag erhalten, gerade einen Tag vor der Veröffentlichung am 9. März, für das ich mich bedanke. Eine Erkältung hat dazu beigetragen, dass ich für die Lektüre länger gebraucht habe als gedacht.
Die meisten der Autor:innen rannten bei mir offene Türen ein, da ich noch die Hoffnung habe, dass wir etwas tun könnten, wenn wir es nur wollten. Bis auf eine Ausnahme fühlte ich mich gut unterhalten und habe die Geschichten sehr gerne gelesen.
Die Anthologie umfasst 24 Geschichten, die in 12 Kapitel gegliedert sind, dazu ein Vor- und ein Nachwort der Herausgeberin sowie eine Danksagung und am Schluss die Vitae der einzelnen Autor:innen.Alle Geschichten spielen in der Zukunft, die meisten im Jahr 2052 in einer utopischen oder dystopischen Welt, in der sich das Leben auf der Erde auf drastische Weise verändert hat.Bevor es mit den Geschichten losgeht, überrascht „Einmal kurz die Welt retten“ mit einem Songtext. An dieser Stelle habe ich mich gefragt, ob man den Song im ebook vielleicht hören kann?Zu jeder Geschichte gibt es nicht nur ein kurzes Vorwort, sondern auch jeweils Hintergrundfakten zur Geschichte, teilweise mit Fußnoten, die u.a. Weblinks zum nachlesen enthalten.Ein weiteres Detail sind liebevoll gestaltete Illustrationen und Szenentrenner.
Cybergangster und sprechende Toaster
Beim Kapitel „Gefährliche Cyberwelt“ war ich skeptisch, da ich sehr technikaffin bin und Menschen, die aus Angst ihre Kamera am Laptop oder gar am Handy das Mikrofon abkleben, bisher als Psychotiker bzw. Opfer von Verschwörungstheoretikern angesehen und gedanklich schon mit einem Aluhut ausgestattet habe. Dennoch konnten mich Barbara Wimmer und Reinhard Kleindl überzeugen. Es ist gut so, dass ich keine Alexa habe. Jetzt muss ich nur noch prüfen, ob sie nicht in meinem Fernseher schon längst eingebaut ist …
Vollständige Rezension mit Besprechung der einzelnen Geschichten und anschließendem Fazit auf Ingos Blog.
Interview mit der Herausgeberin
Viele Menschen sind sich bewusst, dass unsere Welt massiv bedroht ist, meinen aber, dass der Einzelne nichts dagegen ausrichten kann. Was würden Sie diesen Menschen sagen?
Doch, jeder kann etwas dazu beitragen. Natürlich ist es nicht jedem Menschen möglich, große Aktionen zu planen, aber das ist auch gar nicht notwendig. Jeder kann sich täglich im Kleinen fragen, ob er nicht doch hier oder da etwas tun kann, um einen Schritt zu nachhaltigerem Leben auf unserem Planeten zu leisten.
Zum Beispiel: Glas statt Plastik (ob als Flaschen oder Aufbewahrung), Bienenwachstücher statt Folien, Filter- statt Kapselkaffee, Kunstleder statt echtes Leder oder einfach mal ein Handy fünf Jahre lang benutzen, statt jedes Jahr ein neues zu kaufen. Auch bei der Kleidung können viele Menschen einsparen. Wussten Sie, dass laut einer aktuellen Studie, die Verschwendung im Konsumbereich aufzeigen soll, die Deutschen nur 36 Prozent der Bekleidung in ihren Schränken tatsächlich trägt. Der Rest „lagert“ dort nur. Besser wäre es demnach ein hochwertiges nachhaltiges Shirt statt zehn billiger T-Shirts zu kaufen, die Kinder in Bangladesch genäht und Frauen mit giftigen Chemikalien gefärbt haben.
Nicht jeder muss Veganer werden, mir ist klar, dass das für viele ein zu großer Schritt ist, aber wie wäre es mit drei fleischlosen Tagen in der Woche? Alleine das senkt den CO2 Ausstoß beträchtlich, der gerade in der Fleischindustrie extrem hoch ist. Ihnen fällt bestimmt noch etwas ein. Jeder kleinste Schritt zählt.Was tun Sie persönlich alles der Umwelt zuliebe?
Zu den oben bereits genannten, achte ich seit Jahren darauf, wie ich einkaufe, es gibt Firmen, die ich grundsätzlich boykottiere, wozu etwa eine der größten Hersteller von Kapselkaffeemaschinen zählt. Ich kaufe nur neu, was nicht mehr funktioniert oder nicht mehr zu reparieren ist, egal ob es sich um Maschinen, Schuhe oder anderes handelt. Mein Laptop ist über 20 Jahre alt, aber er funktioniert noch. Wenn man weiß wie bestimmte Dinge hergestellt werden, dann versucht man alles, um hier so wenig Schaden wie möglich anzurichten. In meiner Familie wird zudem ausschließlich geduscht, nie gebadet, das Wasser wird zwischendurch abgedreht. Wir nutzen gesammeltes Regenwasser zum Gießen und haben einen Biopool. Zudem nutzen wir kleine Photovoltaikanlagen, die wir nun auch aufstocken werden, damit wir vielleicht bald das ganze Haus damit nutzen können, das ein Niedrigenergiehaus ist.
In der Gasse in der wir wohnen, sind viele Familien, die ebenfalls nachhaltig denken. Wir haben einen Hobbyimker, der uns alle mit Bienenprodukten versorgt. Eine Nachbarin hat eine nachhaltige Seifenmanufaktur. Wir nutzen unsere Gärten und teilen auch unser Obst und Gemüse. Wir tauschen viel miteinander, verschenken Sachen untereinander und haben auch Fahrgemeinschaften.
Natürlich ist niemand perfekt. Ich bin immer wieder am Aussortieren unnötiger Sachen, die sich trotzdem angesammelt haben. Aber perfekt muss auch nicht sein, wichtig ist, ob man grundsätzlich was ändern will und bereit ist dafür auch Opfer zu bringen.
Jennifer B. Wind
Dieses Buch hat Ingo so nachhaltig beeindruckt, dass er sein Verhalten verändert hat.
Das tut Ingo selbst
Er verzichtet weitgehend auf Fleisch und genießt vegane Ersatzprodukte
Er fährt kein Auto, sondern mit dem ÖPNV
Er unternimmt keine Flugreisen
Er zieht Produkte aus Holz/Metall solchen aus Plastik vor
Er zieht Lebensmittel in Verpackungen aus Pappe/Papier oder Glas solchen aus Plastik vor
Er heizt sparsam, duscht lauwarm
Er kauft Elektronikprodukte erst dann neu, wenn sie nicht mehr funktionieren
Er verschwendet kein Papier, sondern bedruckt es beidseitig
Er besitzt für zwei Wochen Kleidung, mehr nicht
Er trennt weiterhin seinen Müll und überlegt, was er noch tun kann
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