Warum ist es so schwer, ein Rezensionsexemplar von dir zu bekommen, Bess?

Dieser Frage meines lieben Book-Girlfriend Diana gehen wir in diesem Beitrag nach.

TL:DR; Als Selfpublisher ist es meine alleinige Aufgabe, meine Bücher sichtbar zu machen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. Jedes Rezensionsexemplar ist eine Investition in das kostbarste Gut der Kunstschaffenden – die Sichtbarkeit. Die Leseprobe dient als Filter, um Rezensionsexemplare nur an Menschen zu vergeben, die dem Werk mit dem nötigen Interesse begegnen. Das tue ich aus Respekt vor der Arbeit aller Selfpublisher*innen, denn indem ich meine eigenen Werke mit Respekt behandele, lade ich alle Kolleg*innen ein, dasselbe mit ihren Werken zu tun.


Diana: „Sag mal, Bess, warum muss ich erst die Leseprobe lesen, um ein Rezensionsexemplar zu bekommen? Und dir dann auch noch sagen, was mir daran gefallen hat? Warum so kompliziert?“

Bess: „Ich verstehe dich gut, Diana. Überall gibt es Bücher umsonst, aber hier muss ich die Leseprobe lesen, um ein Gratis-Rezensionsexemplar zu bekommen? Das ergibt … bei näherer Betrachtung sehr viel Sinn, findest du nicht?“

Diana: „Na ja, ich weiß nicht. Du willst doch eine Rezension von mir, oder nicht? Warum muss ich dann in Vorleistung treten, um das Buch zu bekommen?“

Bess: „Weil ich möchte, dass du weißt, worauf du dich einlässt, bevor du dich verpflichtest, eine Rezension zu schreiben. Wenn du die ersten Kapitel gelesen hast, kannst du viel besser einschätzen, ob dir das Buch gefällt und du es fertig lesen möchtest. Denn wenn eins von beidem nicht der Fall ist, wird deine Rezension auch nicht besonders positiv ausfallen.“

Diana: „Also du willst nur positive Rezensionen? Den Rezensentinnen vorschreiben, wie sie dein Werk zu bewerten haben?“

Bess: „Keineswegs. Alle dürfen meine Bücher nach Herzenslust rezensieren und so viele oder so wenig Sterne vergeben wie sie wollen. Aber mal ehrlich: Warum sollte ein kostenloses Rezensionsexemplar an jemanden verschenken, der keine Lust auf das Buch und keinen Spaß daran hat? Es ergibt wenig Sinn, negative Rezensionen auch noch zu fördern, indem ich das Buch den falschen Leuten zur Rezension vorlege.“

Diana: „Na ja, gut, das sehe ich ein, aber ich hab keine Lust, die Leseprobe zu lesen. Kann ich nicht einfach das Buch bekommen? Ich les es dann schon irgendwann. Ganz bestimmt.“

Bess: Leider zeigen Studien wieder und wieder, dass der alte Spruch Was nichts kostet, ist nichts wert tief im Bewusstsein der Menschen verankert ist. Kostenlose E-Books werden zwar gern heruntergeladen, aber nur selten wirklich gelesen. Ein großer Prozentsatz aller kostenlosen Rezensionsexemplare werden nie bewertet – und wenn die Rezension ausbleibt, nützt mir das wenig. Sichtbarkeit ist für Selfpublisher das höchste Gut, und die bekomme ich nur von Leser*innen, die wirklich Interesse an der Geschichte haben. Die Leseprobe hat also zwei Funktionen; sie ist ein Filter, denn wer nach dem Lesen sagt, Ja, das ist was für mich!, der wird vermutlich auch den Rest des Buches lesen und eine Rezension schreiben. Zweitens erhöht sie deinen Invest in der Sache – das Buch war nicht ganz kostenlos, denn es hat dich Zeit gekostet, und damit ist es für dein Unterbewusstsein zumindest ein bisschen was wert.“

Diana: „Du bleibst also dabei, dass es ein kostenloses Rezensionsexemplar nur für Leute gibt, die dir ihre Meinung zur Leseprobe geschrieben haben? Obwohl das einige abschrecken wird?“

Bess: „Richtig. Das hat auch viel mit Respekt zu tun – gegenüber der Geschichte und all jenen, die daran mitgearbeitet haben, Betaleser*innen, Lektorin, Korrektorin, Coverdesigner, Buchsetzer, und auch ich. Für mich ist das aber auch ein Zeichen an alle Selfpublisher*innen: Ich wertschätze mein Werk und verschleudere es nicht, also darfst du das auch! Wir Selfpublisher*innen haben so viel Blut, Schweiß und Tränen und im Normalfall auch obszön viel Geld in unsere Werke gesteckt, dass wir es uns selbst und allen Kolleg*innen schulden, diese Werke dann mit dem nötigen Respekt zu behandeln und nicht als nur irgendein weiterer Roman, der keinen interessiert zu behandeln.“

Diana: „Verstehe, es geht dir also um Respekt. Das kann ich akzeptieren.“

Bess: „Exakt. Nach allem, was so viele Menschen in diese Bücher investiert habe, sollen Leser*innen spüren, dass sie etwas Wertvolles in Händen halten. Jedes meiner Bücher ist nicht einfach ein Produkt, sondern ein Projekt, in das viel Herzblut geflossen ist. Deshalb möchte ich Rezensionsexemplar nur an Leute vergeben, die wirklich etwas aus der Geschichte gewinnen können, für die sie zu lesen ein ebenso magisches und wundervolles Erlebnis ist, wie es für mich das Schreiben war. Die das Buch als etwas Wertvolles sehen und nicht bloß als Freebie.“

Diana: „Gut, das wäre bei einem Verlag ja ähnlich, oder? Die vergeben Rezensionsexemplare ja auch nicht ohne Bewerbung.“

Bess: „Richtig. Und Verlage haben außerdem im Gegensatz zu mir ein Werbebudget. Für mich ist jede Rezension bares Geld wert – sie beeinflusst die Sichtbarkeit des Buches massiv und hilft, dass es nicht in der riesigen Masse untergeht. Die Leser*innen sind meine größte Stütze, wenn es darum geht, die Welt auf meine Protagonist*innen und ihre Abenteuer aufmerksam zu machen.“

Diana: „Ein wichtiger Punkt ist also auch, die Leute zu finden, die wirklich interessiert sind.“

Bess: „Genau. Ein Rezensionsexemplar zu verschenken, ist nicht bloß eine nette Geste – es ist ein Vertrag zwischen der Geschichte und der Leserin. Wer ein Rezensionsexemplar bekommt, hat das Privileg, die Welt von Gene zu betreten, bevor viele andere es tun. Dafür erhoffe ich mir, dass Lesende diese Einladung auch ernst nehmen.“

Diana: „Macht Sinn. Und was bekomme ich nun dafür?“

Bess: „Eine ganze Menge, wenn du mich fragst! Zunächst natürlich das Buch selbst – kostenlos. Die Chance, direkt mit mir in Kontakt zu treten, Fragen zu stellen und dein Feedback für künftige Geschichten einzubringen. Meine unendliche Dankbarkeit, das gute Gefühl, einem Menschen geholfen zu haben, der es ohne dich vielleicht nie so weit geschafft hätte, und als ganz realen geldwerten Vorteil die Chance auf ein Printexemplar, wenn du deine Rezension bei einem der großen Onlinehändler hochlädst.“

Diana: „Das klingt verlockend … aber was ist, wenn ich das Rezensionsexemplar bekomme und dann merke, dass ich doch nichts damit anfangen kann?“

Bess: „Dafür ist die Leseprobe so praktisch! Sie bietet einen Einblick in die Welt, die Charaktere und den Stil. Wenn dir das gefällt, dann wird das Buch wahrscheinlich genau dein Ding sein. Und wenn du merkst, dass es doch nicht deins ist, ist das okay! Aber wenn du die Leseprobe liebst, wirst du erfahrungsgemäß das ganze Buch feiern – und das wiederum führt oft zu genau den Rezensionen, die dann für andere Interessierte so hilfreich sind.“

Diana: „Okay, du hast mich überzeugt. Das klingt nach einer Einladung, die man nicht ausschlagen sollte. Also … wo ist die Leseprobe?“

Bess: „Alle Leseproben kannst du kostenlos herunterladen. Besuche dazu einfach die Seite Bücher und bedien dich großzügig! Und wenn dich das Abenteuer anspricht, freue ich mich darauf, dich im erlesenen Kreis der Rezensent*innen willkommen zu heißen.“

Diana: „Ich bin gespannt – danke, Bess, für die ausführliche Antwort! Wenn ich real wäre, würde ich dich jetzt umarmen, aber da ich nur der coolste Charakter aus der Seelenbande-Reihe bin, musst du dich mit einem Frozen Yogurt aus dem Eisfach zufrieden geben.“

Bess: „Danke, Diana. Ich werd’s überleben.“


Beitragsbild: Andrew Martin auf Pixabay

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